Von der Illusion des “Aufstehens” im Golfschwung

Wie Ihr seht, handelt es sich bei der Körperdrehung im Aufschwung um mehrere Aktionen die in einer bestimmten Sequenz mehr oder weniger simultan ablaufen.

1) Man steht auf (Thorax Extension)! Würde man das nicht tun, würde sich der Oberkörper viel zu weit (seitlich nach rechts) vom Ball wegbewegen. Die Folgen wären langfristig wohl katastrophal (Top, Fett, Slice, etc.). Die Thorax Extension sollte im Optimalfall gegen 0 Grad gehen. “Steht” man mehr als 0 Grad auf, spricht man von einem “Reverse Spin”.

2) Die Brustwirbelsäule macht eine Seitbeugung nach links (für den Rechtshänder)! Im Volksmund auch gerne “die linke Schulter geht runter” genannt. Wieviel geht sie “runter”? Nun, optimalerweise steht man im Set-up mit dem Oberkörper in einem Bereich von 30 – 40 Grad nach vorne gebeugt (Thorax Bend). Die Seitneigung (Thorax Side Bend) am Ende des Aufschwungs soll ca. die gleiche Neigung haben wie der Oberkörper im Set-up nach vorne gebeugt war. (zb. 35 Grad Thorax Bend im Set-up bedeuten optimalerweise 35 Grad Thorax Side Bend am Ende des Aufschwungs)

3) Das Becken dreht! Zu dem Thema, wie die Beckendrehung im Golfschwung ausgelöst wird, gibt es viele Meinungen und Lehren. Ich möchte mich daher nur auf eine Sache konzentrieren, die anscheinend wirklich fast alle guten Profigolfer machen. Sie verlieren die Beugung (Flexion) im rechten Knie während des Aufschwungs. Diese Aktion hilft das Becken zu “drehen” (optimalerweise zwischen 30- 45 Grad). Den Rest dreht der Oberkörper (Thorax Rotation, optimalerweise zwischen 80 und 85 Grad).




Vielleicht ist Euch aufgefallen, dass ich die Oberkörperrotation hier nie erwähnt habe. Der Grund dafür ist meine Erkenntnis, dass Amateurgolfer mit dem Wort “drehen” leider meistens genau oben genanntes zerstören. Sie “stehen” nicht genug auf und haben auch viel zu wenig Links-Seitbeugung. Macht man die Aktionen aus 1) und 2), entsteht in den meisten Fällen von selber ausreichend Oberkörperrotation.

Auch habe ich mit dem “AMM 6d walkabout”- System, das ich seit Anfang vorigen Jahres besitze und in meinem Unterricht einsetze, festgestellt, dass die meisten Amateur-Golfer eher zu viel drehen als zu wenig. Übrigens kann ich mit dem “AMM 6d walkabout”- System all die oben genannten Bewegungen genau messen. Vorteil darin ist, die genaue Analyse, in welchen Bereichen etwas optimiert werden kann, bzw. kann ich auch Töne (Biofeedback) verwenden um dem Schüler diese Bereiche spüren zu lassen.Mehr zum “AMM 6d walkabout” findet Ihr hier.

Ich empfehle, Änderungen im Schwung immer mit einem qualifizierten PGA Professional durchzuführen.

Wenn all dies nicht geholfen hat, dann könnt Ihr auch dieses Trainings-Aid probieren (etwas Spass muss sein :-))